Drei Tage interessante Einblicke in die Branche


Ende Februar besuchte eine Gruppe von Meisterschülern und Dozenten der Holzfachschule eine Reihe von ausgewählten Betrieben der Holzbranche.

 

Drei angehende Industriemeister Fachrichtung Holzbearbeitung und sieben angehende Industriemeister Fachrichtung Holzverarbeitung reisten mit ihren Dozenten Dominik Schümmer und Hanno Steinbach drei Tage durch Deutschland. Auf der rund 1.200 Kilometer langen Tour besuchte die Gruppe fünf außergewöhnliche Unternehmen.

 

Mit der Firma Pollmeier in Creuzburg stand als erstes eines der leistungsfähigsten Buchenholzsägewerke Europas auf dem Reiseplan. Circa 325.000fm Buchenholz werden an diesem Standort hergestellt. Zusätzlich wird in einer Furnierschälanlage Fichten- und Buchenrundholz zu Furnieren verarbeitet, die anschließend verleimt und zu Platten verpresst werden.

 

Die Gäste aus Bad Wildungen besichtigten unter anderem die Rundholzsortierung und Längenkappung sowie den Einschnitt mit Block- und Trennbandsägen. Im Furnierschälwerk erlebten die Besucher live, wie in Sekundenschnelle Rundholzstämme zu Endlos-Furnieren geschält wurden. 

 

Mit der Firma Knaus Tabbert in Sinntal-Mottgers konnte die Gruppe anschließend einen sehr namhaften Hersteller von Wohnwagen besichtigen. In eigenen Werkstätten und Schreinereien werden fast alle Teile für den Bau eines Wohnwagens vor Ort hergestellt. Bei der Besichtigung erhielten die Meisterschüler und ihre Dozenten Einblick in alle Produktionsabläufe und konnten unmittelbar bei der Fertigung dabei sein.

 

Der zweite Tag der Exkursion begann mit einem Besuch der Firma Rheinspan in Germersheim. Mit knapp 200 Mitarbeitern fertigt das Unternehmen am Standort Germersheim seit 1973 Spanplatten. Aus 70 Prozent Altholz, 10-15 Prozent Rundholz und 15-20 Prozent Spänen aus der Sägeindustrie werden Spanplatten hergestellt und in einer modernen Produktionslinie mit Furnieren oder Dekoren beschichtet. Die Gäste erhielten hier unter anderem Einblick in die Aufbereitung der Späne für die Spanplatten sowie in die Beschichtung der fertigen Platten. Besonderer Höhepunkt des Besuchs war die Besichtigung der neuen Siebanlage, die sich durch eine Wartung im Stillstand befand und sonst nicht zugänglich ist.

 

Ebenso spannend war der anschließende Besuch bei AKE in Balingen. Die Firma ist einer der führenden deutschen Hersteller von Sägen und Fräsen für die holzbe- und verarbeitende Industrie. Am Stammsitz im schwäbischen Balingen werden Sägen in den Durchmessern 40mm bis zu 2m hergestellt. Auch die Bestückungen mit Hartmetall oder Diamant werden dort auf die hergestellten Sägen aufgebracht. 

 

In bis zu 35 Arbeitsschritten werden mit modernen Laseranlagen die Rohlinge ausgeschnitten und anschließend gehärtet beziehungsweise angelassen. Zusätzlich können Bohrungen oder Vertiefungen für Senkkopfschrauben eingefräst werden. Im Anschluss werden die Sägen mit einem Schneidkörper bestückt. Jede einzelne Säge wird vor Auslieferung kontrolliert und gegebenenfalls planiert. Abweichungen liegen hier im Bereich von 100stel Millimetern. Zum Schluss werden die Sägen geschärft und für den Versand vorbereitet.

 

Letzte Station der Exkursion war am dritten Tag die Michael Weinig AG in Tauberbischofsheim. Der Maschinenhersteller ist in der Holzbe- und Verarbeitung weltweit vertreten. Von einfachen Hobelanlagen, über Keilzinkung, Bandsägen bis hin zu modernen CNC-Bearbeitungszentren stellt die Firma am Stammsitz in Tauberbischofsheim Maschinen her.

 

Am Vormittag wurden den Besuchern die einzelnen Anlagen gezeigt und vorgeführt. Interessierte Teilnehmer durften sogar selbst nach Anleitung Maschinen bedienen und Hobelprodukte herstellen.

 

Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurden die Produktionsanlagen besichtigt. Auf dem mehrere hundert Hektar großen Firmengelände werden die Maschinen auf Kundenwunsch individuell gebaut und noch vor der Auslieferung getestet. Hier können die Kunden bereits zur Unterweisung ihre Mitarbeiter schicken, dass diese direkt schon Testlauf an den Maschinen ausgebildet werden. Dies erspart wertvolle Zeit und die Anlagen können zeitnah nach dem Aufbau in Betrieb gehen.

 

Einzigartig ist die bereits in den 70er Jahren in Betrieb genommene Fließbandfertigung. Hier werden neue „Standard-Maschinen“ getaktet hergestellt. Zum Abschied dankten die Mitorganisatoren Schümmer und Steinbach – wie zu jedem Besuch in den letzten Tagen – auch dem Team der Weinig AG für die außergewöhnliche Offenheit und die große Gastfreundschaft, die den Meisterschülern und Dozenten aus Bad Wildungen entgegengebracht wurde.

 

Beeindruckt von den Eindrücken und Erkenntnissen der letzten drei Tage traten die Teilnehmer anschließend die Heimreise an. Das Fazit aller Exkursionsteilnehmer fiel nicht nur inhaltlich ausgesprochen positiv aus. Auch die Harmonie und das freundschaftlich-kollegiale Miteinander hat nach Ansicht von Holzfachschul-Dozent Schümmer viel zum Erfolg der Reise beigetragen. Die Teilnehmer erhoffen sich für alle Nachfolger, dass nun die, durch die Covid-Pandemie unterbrochene, Tradition der mehrtägigen Exkursionen in der Bad Wildunger Industriemeister-Ausbildung wieder aufgenommen wird.