Meisterfeier an der Bad Wildunger Holzfachschule


62 Tischlermeister, davon fünf Tischlermeisterinnen, 15 Modellbauermeister, davon drei Modellbauermeisterinnen, acht Industriemeister, Fachrichtung Holzverarbeitung, drei Industriemeister, Fachrichtung Holzbearbeitung, drei Fachwirte Holzindustrie und Holzhandel, davon eine Fachwirtin und sechs staatlich geprüfte Techniker, Fachrichtung Holztechnik mit Schwerpunkt Holzbearbeitung; die Liste der Auszuzeichnenden bei der Meisterfeier in der Bad Wildunger Holzfachschule war so umfangreich, dass die einzelnen Gruppen in Lehrsäle auf dem Gelände des Ausbildungszentrums verteilt werden mussten. Von dort aus konnten die Teilnehmer der Veranstaltung per Video-Livestream folgen, bis sie zur Ehrung in die Aula gerufen wurden. Interessierte, die nicht persönlich nach Bad Wildungen kommen konnten, hatten so zudem die Gelegenheit, der Veranstaltung im Internet zu beizuwohnen.

 

Geschäftsführer und Schulleiter Hermann Hubing begrüßte die Absolventen sowie die anwesenden Ehrengäste in den verschiedenen Örtlichkeiten der Holzfachschule und ging auf die besondere Form der Veranstaltung ein, die unter Corona-Bedingungen auch dem Gesundheitsschutz diente. In diesem Zusammenhang beschrieb Hubing auch Lehre und Unterricht während der Pandemie. Diese habe Schülern, Dozenten und Mitarbeitern Einiges abverlangt. Am Ende hätten die strenge Einhaltung der Hygienemaßnahmen und die damit verbundenen zusätzlichen Aufwände aber zu einem sicheren Lehr- und Lernumfeld geführt, so dass alle angebotenen Lehrgänge erfolgreich zu Ende geführt werden konnten. Zudem dankte Hubing ausdrücklich Bad Wildungens Bürgermeister Ralf Gutheil sowie in Abwesenheit auch dem Landrat Waldeck-Frankenbergs, Reinhard Kubat, für die stets tatkräftige Unterstützung in allen Belangen rund um die Holzfachschule. Ein besonderer Dank des Geschäftsführers und Schulleiters erging auch die vielen ehrenamtlich Engagierten in den Prüfungsausschüssen.

 

Seinem anschließenden Festvortrag schickte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Kassel und Marburg Dr. Arnd Klein-Zirbes die Bemerkung vorweg, dass er aus Gründen gesetzlicher Vorgaben in zwei verschiedenen Rollen sprechen müsste. Als Vertreter der Industrie- und Handelskammer sei er auf bestimmte Themen festgelegt, zu denen er auch Stellung nehmen werden, zudem erlaube er sich aber, in der Rolle des Politikwissenschaftlers bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen zu beschreiben und zu kommentieren. So lobte Klein-Zirbes den kulturellen Beitrag, den junge, qualifizierte Nachwuchskräfte durch ihre Arbeit leisteten und rief die Angesprochenen auf, sich auch weiterhin berufliche Herausforderungen zu suchen.

 

Diese Einstellung sei der Schlüssel dazu, dass sich Gesellschaften weiterentwickelten und letztendlich auch Probleme bewältigen könnten. Er riet allen Absolventinnen und Absolventen, allzu schwarzmalerischen Aussagen aus den Reihen der Politik skeptisch und kritisch gegenüber all denjenigen zu sein, „die glauben, die alleinige und absolute Wahrheit gepachtet zu haben“. Er ergänzte: „Unsere Demokratie braucht ihren Skeptizismus und auch eine kritische Gegenöffentlichkeit.“ Für die persönliche und berufliche Zukunft der Absolventen wünschte sich Klein-Zirbes, die jungen Nachwuchskräfte mögen ihren klaren Kompass und ihre Souveränität erhalten, die sie zu ihrem Erfolg geführt hat und schloss: „Bleiben Sie in diesem Sinne mutig, kraftvoll, ausdauernd und zuversichtlich!“ 

Nach dem eingespielten Grußwort des Schirmherrn, Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, wandte sich Bad Wildungens Bürgermeister Gutheil an die Gäste. Er beschrieb die besondere Bedeutung und Rolle der Holzfachschule in einer Stadt, die ansonsten stark vom Reha- und Kurbetrieb geprägt ist. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Kassel, Jürgen Müller, gratulierte allen Absolventen und hob hervor, dass deren Leistungen, die unter erschwerten Bedingungen erbracht worden seien, besondere Hochachtung verdienten. Müller unterstrich zudem den besonders guten Ruf, den die Holzfachschule im ganzen Bundesgebiet genieße. Er persönlich sei froh, dass dieses Bildungszentrum im Kammerbezirk Kassel liege. Müller ging auch auf die Bedeutung des Meisterbriefs ein. Der erhöhe nachweislich die Chancen von Inhabern und Gründern, mit ihren Unternehmen lange und erfolgreich am Markt zu bestehen.

 

Anschließend wandte sich Peter Rudolph, der Vorsitzende des Prüfungsausschusses für die Tischlermeister, an die Gäste. Er ließ den Verlauf der Meisterkurse Revue passieren, in denen es verständlicherweise auch Höhen und Tiefen gegeben habe: „Es gab Nächte mit verminderter Schlafqualität, mit Zweifeln, aber auch mit Jubelszenen.“ Er zeigte sich beeindruckt von dem Wunsch vieler Jungmeister, selbst Berufsnachwuchs ausbilden zu wollen. Rudolph beendete seine bewegenden Ausführungen mit einem Zitat, das er der chilenisch-amerikanischen Schriftstellerin Isabel Allende zuschrieb: „Wenn eine Familie ihre Lebensrisiken minimieren möchte, dann schaut sie zu, dass sie in ihren eigenen Reihen unterbringt: Einen Arzt, einen Anwalt und einen Tischlermeister!“ 

 

Nach der Vergabe der Zertifikate und Meisterbriefe wandte sich Florian Zufall stellvertretend für alle Absolventen mit der traditionellen Dankesrede der Abschlussklassen an die Anwesenden. Gerade für ihn als Techniker sei die Zeit an der Holzfachschule eine prägende gewesen, resümierte er. Alle, die er in den vergangenen Jahren kennengelernt habe, seien während der Zeit gewachsen. Er erinnerte an den weltweiten Ausbruch der Pandemie und wie sie das Leben auf dem Campus verändert habe. Er dankte in diesem Zusammenhang insbesondere den Lehrern und Dozenten, die ihre Schüler in der Zeit sehr unterstützt hätten. Er hoffe, so Zufall, dass jetzt alle ihren Weg finden werden, und wünschte allen viel Glück für die Zukunft.

 

Im Anschluss fand die Siegerehrung der Hessischen Meisterschaften im Tischlerhandwerk statt. Hier wurden die Sieger im praktischen Leistungswettbewerb, Lars Kops, Felix Gudera und Bastian Hauptkorn sowie alle anderen Teilnehmer aus den drei hessischen Kammerbezirken Frankfurt, Wiesbaden und Kassel geehrt. In seinem Schlusswort beschrieb Hauptgeschäftsführer Hermann Hubing die Leistungen und Hilfestellungen, die jungen Nachwuchshandwerker seitens der Holzfachschule in Anspruch nehmen könnten. Der Abend klang mit Musik des Duo TonArt aus.

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